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Was können andere Länder vom deutschen Elterngeld lernen?

In skandinavischen Ländern wie Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland wird die Elternzeit großzügig gestaltet und hat eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Im Vergleich dazu ist das Elterngeld in Deutschland im internationalen Vergleich eher durchschnittlich. In Skandinavien haben Eltern in der Regel Anspruch auf längere und flexiblere Elternzeiten, die es ermöglichen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Zudem wird die Elternzeit in diesen Ländern oft besser finanziell unterstützt als in Deutschland, was es den Eltern erleichtert, sich um ihre Familie zu kümmern, ohne dabei finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen.

In den skandinavischen Ländern, insbesondere in Schweden, Dänemark und Norwegen, hat die Elternzeit eine lange Tradition und gilt als Vorbild für viele andere Länder, einschließlich Deutschland. Die Ansätze zur Elternzeit und zum Elterngeld variieren in diesen Ländern erheblich, was eine interessante Betrachtung der Unterschiede ermöglicht.

Elternzeit in Schweden

In Schweden haben Eltern Anspruch auf insgesamt 480 Tage Elternzeit, die zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden kann. Ein bedeutender Aspekt ist, dass von diesen 480 Tagen 90 Tage für jeden Elternteil reserviert sind und nicht übertragen werden können. Dies fördert eine gleichberechtigte Verteilung von Betreuungsaufgaben.

Das schwedische Elterngeld beträgt 80 Prozent des Einkommens für die ersten 390 Tage, während die restlichen 90 Tage mit einer Pauschale von etwa 25 Euro pro Tag vergütet werden. Diese Regelung ermöglicht es den Eltern, ihre Zeit während des ersten Lebensjahres ihres Kindes flexibel zu gestalten.

Vorteile des schwedischen Modells

Das schwedische Modell der Elternzeit hat mehrere Vorteile:

  • Hohe Flexibilität: Eltern können die Elternzeit an ihre persönlichen und beruflichen Bedürfnisse anpassen.
  • Förderung der Väterbeteiligung: Die reservierten Tage für Väter ermutigen Männer dazu, aktiv an der Kindesbetreuung teilzunehmen.
  • Finanzielle Unterstützung: Die finanzielle Entlastung durch das Elterngeld ermöglicht es Eltern, sich voll auf ihr Baby zu konzentrieren.

Elternzeit in Dänemark

Dänemark bietet seinen Eltern eine Kombination aus Elternzeit und Elterngeld in einem dualen System. Eltern haben Anspruch auf insgesamt 52 Wochen Elternzeit, von denen 18 Wochen für die Mutter und 2 Wochen für den Vater reserviert sind. Die restliche Zeit kann frei zwischen den Eltern aufgeteilt werden.

Das dänische Elterngeld besteht aus verschiedenen Modellen, wobei Eltern eine finanzielle Unterstützung von etwa 50-90 Prozent ihres Einkommens erhalten können. Das genaue Ausmaß der Unterstützung hängt von der vorherigen Anstellung und dem Einkommen ab.

Vorteile des dänischen Modells

Das dänische Modell bringt mehrere Vorteile mit sich:

  • Gleichberechtigte Elternzeit: Die flexible Verteilung der Elternzeit fördert die aktive Rolle beider Elternteile.
  • Deutliche finanzielle Unterstützung: Die Höhe der Unterstützung ermöglicht es Familien, während der Elternzeit finanziell abgesichert zu sein.
  • Orientierung an individuellen Bedürfnissen: Eltern können die Elternzeit nach ihren persönlichen Bedürfnissen gestalten.

Elternzeit in Norwegen

Norwegen hat ebenfalls ein revolutionäres Modell der Elternzeit. Hier haben Eltern Anspruch auf insgesamt 49 Wochen mit vollem Lohn oder 59 Wochen mit reduzierter Zahlung. Das Elterngeld ist an das vorherige Einkommen gekoppelt und stellt sicher, dass Familien einen stabilen finanziellen Rahmen haben.

Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass Norwegen besonders positive Anreize für Väter bietet. Ein festgelegter Zeitraum von 15 Wochen ist ausschließlich für Väter reserviert, was zu einer größeren Beteiligung von Vätern an der Kinderbetreuung führt.

Vorteile des norwegischen Modells

Das norwegische Modell ist durch folgende Vorteile gekennzeichnet:

  • Hohe Beteiligung der Väter: Die Reservierung von Vätern für bestimmte Zeiträume fördert eine aktivere Rolle in der frühen Kindheit.
  • Finanzielle Sicherheit: Durch die gekoppelte Vergütung an vorherige Einkommen wird die finanzielle Situation der Familien gesichert.
  • Flexibilität bei der Gestaltung von Elternzeit: Eltern können entscheiden, in welchem Maße sie die Elternzeit in Anspruch nehmen möchten.

Vergleich mit Deutschland

Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern ist die Elternzeit in Deutschland zwar ebenfalls großzügig, jedoch nicht so flexibel gestaltet. In Deutschland haben Eltern Anspruch auf bis zu 14 Monate Elternzeit, wobei 2 Monate für den zweiten Elternteil reserviert sind, wenn dieser an der Betreuung teilnimmt.

Das deutsche Elterngeld beruht auf einem System, das den Verlust des Einkommens berücksichtigt. Es beträgt zwischen 300 Euro und 1.800 Euro pro Monat, abhängig vom Jahreseinkommen. Eltern haben auch die Möglichkeit, ElterngeldPlus zu beantragen, das ihnen mehr Flexibilität in der Verteilung der Elternzeit bietet.

Chancen zur Verbesserung in Deutschland

Die deutsche Elternzeit kann in folgenden Bereichen verbessert werden:

  • Erhöhung der Flexibilität: Mehr Optionen zur Aufteilung der Elternzeit zwischen den Eltern könnten eine gleichere Verteilung der Aufgaben fördern.
  • Erhöhung der finanziellen Leistung: Eine Anhebung des Elterngeldes könnte die finanzielle Sicherheit für junge Familien erhöhen.
  • Förderung der Väterbeteiligung: Ein ähnliches System wie in Schweden und Norwegen könnte Väter dazu ermutigen, aktiver im Familienleben einzugreifen.

Die Elternzeit in skandinavischen Ländern ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Elternpolitik. Die flexiblen Systeme fördern die Gleichstellung der Geschlechter und die Beteiligung beider Elternteile an der Betreuung ihrer Kinder. Im Vergleich dazu zeigt Deutschland, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt, um die Bedürfnisse junger Familien besser zu unterstützen.

In skandinavischen Ländern wie Schweden, Norwegen und Dänemark wird großes Augenmerk auf die Elternzeit gelegt, die in der Regel großzügiger und flexibler gestaltet ist als in Deutschland. Dort erhalten Eltern längere bezahlte Auszeiten vom Beruf, um sich um ihre Kinder zu kümmern, was zu einer besseren Work-Life-Balance und einem stärkeren Familienzusammenhalt führen kann. Im Gegensatz dazu bietet Deutschland Eltern Elterngeld als finanzielle Unterstützung während der Elternzeit an, jedoch sind die Leistungen im Vergleich zu den skandinavischen Ländern oft als weniger umfangreich angesehen. Dennoch ist es positiv, dass in Deutschland auch Anstrengungen unternommen werden, um Eltern in der Phase der Elternzeit zu unterstützen.

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